„Carpaccio, Bellini und die Frührenaissance in Venedig“
Carpaccio und Bellini – wer wusste schon, dass die bekannten kulinarischen Genüsse wie die Vorspeise aus hauchdünn geschnittenem Rindfleisch oder der Cocktail Bellini ihren Namen von den beiden wohl wichtigsten Malern der venezianischen Frührenaissance haben? Diese und noch viele andere Hintergrundinformationen bezüglich der beiden Maler erhielten 36 Seniorinnen und Senioren am 26. Februar 2025 in zwei Gruppen bei den Führungen in bewährter Art und Weise von Frau Will vermittelt.
Im Rundgang durch die Ausstellung, angefangen mit Carpaccios „Markuslöwen“ (Wappentier der Republik Venedig) aus dem Jahre 1516 bis hin zu Bellinis „Beweinung Christis“ aus dem Jahre 1502 (im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart), erfuhren die Teilnehmenden an rund 15 Beispielen der über 50 Gemälden und Zeichnungen, mit Leihgaben u. a. aus Venedig, Florenz und Madrid, in tiefgreifenden Erläuterungen vieles über das Leben und Werk der beiden Maler sowie über die hintergründigen Botschaften der Gemälde.
Das Licht spielt in Vittore Carpaccios (um 1460 – 1525/26) Gemälden eine besondere Rolle, ob Morgenlicht, indirekte Lichteinfälle oder die Darstellung des Himmels mit schöner Wolkenstimmung. Seine ausdrucksstarke und charakteristische Farbzusammenstellung, speziell die Rottöne, unterstreichen dies. Erzielt wurde die warme Farbgestaltung u. a. damit, dass die Leinwandgrundierungen nicht wie üblicherweise in „weiß“, sondern in einem rötlichen Farbton erfolgten.
Giovanni Bellini (1437 – 1519) begründete mit seinem Bruder Gentile die „Venezianische Malerschule“ der Frührenaissance. Andachtsbilder wie „Madonna mit Kind“ sind ein großer Teil von Bellinis Werk. Griechische und byzantinische Ikonen dienten ihm als Vorbild. U. a. mit seinem Bruder Gentile war Bellini prägend für die Porträtentwicklung in Venedig.
Besprochen wurden von Frau Will z. B. zwei der Hauptwerke von Carpaccio wie „Begegnung der Verlobten und Abreise zur Pilgerfahrt“ von 1495 (Faksimile) aus dem mehrteiligen Ursula-Zyklus der heiligen Ursula von Köln und das Gemälde „Der heilige Thomas von Aquin mit den Heiligen Markus und Ludwig von Toulouse“ von 1507. Außerdem konnten die Gruppen Carpaccios Gemälde u. a. „Der heilige Georg bezwingt den Drachen“ von 1516, „Geburt Mariens“ (1502/03), „Martyrium des heiligen Stephanus“ (1520 – im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart), „Lesende Maria“ (1505-1510) oder „Maria mit Kind und Johannesknaben“ (1496/97) bewundern.
Giovanni Bellinis Werke „Maria mit Kind“ aus den Jahren 1465-1470 und 1488-1490) und „Bildnis der Caterina Cornaro, Königin von Zypern“ von Gentile Bellini aus dem Jahr ca. 1500 fanden ebenfalls großen Anklang.
Die Ausstellung der beiden wichtigsten Künstler der venezianischen Frührenais-sance in der Staatsgalerie war für unser Programm wieder eine sehr gute Wahl.
Ein herzliches Dankeschön an Frau Will, die uns den Vorschlag zum Besuch dieser Sonderausstellung gemacht hat. Ihre fachkundigen Erläuterungen haben uns alle den Künstlern und deren Werke sehr nahe gebracht.





