Führung in der Staatsgalerie durch Kunsthistorikerin Monika Will  

– Wege in die Moderne –

Am 24. September 2025 trafen sich wieder 31 kunstinteressierte Mitglieder des Regionalverbands Stuttgart in der Staatsgalerie, um den wieder einmal interessanten und fachlichen Ausführungen von Kunsthistorikerin Monika Will zum Thema „Wege in die Moderne“ sehr aufmerksam zu folgen.

Das Thema schloss sich quasi nahtlos an die Führungen mit dem Thema „Entwicklung der Malerei vom Mittelalter bis in die Moderne“ vom 25. September 2024 an, mit Erläuterungen zu dem Übergang der klassischen Malerei zur Moderne.

Die Führung begann mit Beispielen der Bildhauer- und Malerei mit noch sehr mit Tradition verbundener Kunst bis in das 19. Jhd., die meist als Auftragsarbeiten durchgeführt wurden und dem jeweiligen Auftraggeber gefallen mussten.  Als Beispiele nannte Frau Will die Skulptur „Drei Grazien“ aus Marmor, gefertigt 1842/43 in Italien für König Wilhelm I. von Württemberg von Achille Stocchi, sowie das Bild „Kleopatra“ von Hans Makart (Wien) von 1874/75.

Die „Moderne“ in der Kunst begann gegen Ende des 19. Jhd. mit dem Impressionismus. Junge Künstler wollten sich von den alten Malschulen und „verstaubten“ Akademien lösen, sich eher in Privatschulen mehr der Gegenwart zuwenden und die Malerei freier gestalten. Das Gegenständliche war nicht mehr wichtig, begann zu der Zeit doch die Fotografie, die diese Aufgabe ein Stück weit übernahm. An einem schönen Beispiel, nämlich am Bild „Das Meer bei Fécamp“ von Claude Monet aus dem Jahre 1881, kann man deutlich erkennen, wie sich die Kunst beginnt zu verändern. Das Gegenständliche ist im Prinzip verschwunden, Monet verlegte sich darauf, das Gesehene festzuhalten in Form von Bewegung durch die Unschärfe bei Wellen und Gischt bzw. der Temperatur mittels „kalter Farben“ wie Blau und Grün. Wegbereiter der Moderne waren in einer kurzen Zeitspanne unterschiedliche Maler, die zu ihrer Zeit kaum gefragt waren und kaum jemand sich für ihre Bildern interessierte. Als Beispiele konnten die Teilnehmenden außer dem Bild von Monet Bilder von Malern wie Paul Gauguin („E Haere oe i hia“->“Wohin gehst du“ von 1892), Paul Cézanne („Badende vor einem Zelt“ von 1883/85), Henri Matisse („La Coiffeur“ von 1907) betrachten.

Des Weiteren zeigte uns Frau Will moderne Skulpturen aus dieser Zeit, z. B. von Auguste Rodin („Iris, die Götterbotin“ von 1891) und Henri Matisse („Rücken I bis Rücken IV“ von 1909 bis 1930).

Anfang des 20. Jhd. entwickelte sich der Expressionismus. In Künstlergruppen z.B. in Deutschland mit „Die Brücke“ (Dresden), „Friedrichstraße“ (Berlin) und „Der Blaue Reiter“ (München) wurde diese Entwicklung vorangetrieben. Hierzu erläuterte uns Frau Will die Bilder von Wassily Kandinsky („Improvisation 9“ von 1910) und von Ernst Ludwig Kirchner („Straßenszene- Friedrichstraße Berlin“ von 1914).

Zum Schluss durfte auch Pablo Picasso als Beispiel für den Kubismus nicht fehlen: Das Bild „Violine-Jolie Eva“ von 1912).

Es war wieder einmal mehr eine tolle Führung von Frau Will, die es immer versteht, das Thema Kunst an uns Laien weiterzugeben und nahezubringen, so dass wir viel gelernt haben und mit einem Kopf voller Informationen nach Hause gingen.

Beim abschließenden Treff in Carls Brauhaus konnten einige Teilnehmende die vielen Impressionen nochmals diskutieren.

Ein ganz herzliches Dankeschön an Frau Will und wir freuen uns jetzt schon auf die Führungen im Februar mit dem Thema „Stillleben – wirklich unbewegte Natur?“.

Drei Grazien (Achille Stocchi)
Das Meer bei Fécamp (Claude Monet)
Iris, die Götterbotin (Auguste Rodin)
Improvisitation 9 (Wassily Kandinsky)
Violine-Jolie Eva (Pablo Picasso)