„900 Jahre Württemberg“ – eine historische Reise durchs Ländle mit Ernst Mezger

Rund 65 Ruheständlerinnen und Ruheständler des Regionalverbands Stuttgart und der Kolpingfamilie Stuttgart waren am 19. März 2025 im Kolpinghaus Stuttgart-Zentral interessiert an der Geschichte von Württemberg, die uns Ernst Mezger in seinem beeindruckenden Film „Dokumentation zu Württemberg und den 7 Landesfestungen“ erzählte.

Die Anfänge des Hauses Württemberg liegen in Beutelsbach begründet und zwar bei den Grafen von Beutelsbach mit ihrer Burg auf dem Kappelberg. 1083 hat Konrad von Beutelsbach seine neue Burg auf dem damaligen Berg Wirtenberg bei Rotenberg (Untertürkheim) bezogen und nannte sich ab jetzt Konrad von Würtenberg. Das „n“ vor dem „b“ wurde wegen den Verbindungen zu Mömpelgard (Montbéliard) in ein „m“ geändert, da im französischen nur ein „m“ vor einem „b“ stehen kann. So entstand der Name Württemberg. Die oft zerstörte Burg wurde immer wieder aufgebaut. Zuletzt von Herzog Ulrich, bis König Wilhelm I. sie abreißen ließ, um an dieser Stelle für seine 1819 im Alter von 30 Jahren verstorbenen Frau Katharina ein Grabmal zu errichten.

Der Film erzählt die Geschichte des Hauses Württemberg von diesen Anfängen in Beutelsbach und Rotenberg sowie von der Erhebung Württembergs durch den König Maximilian I. zum Herzogtum auf dem Reichstag zu Worms im Jahre 1495. Graf Eberhard im Barte wurde somit erster Herzog von Württemberg, führte seine erste Landesordnung ein und gründete u.a. die Universität Tübingen. Die Zusammenführung der viele Jahre getrennten Linien Urach und Stuttgart im Jahre 1482 (Vertrag von Münsingen) ist ihm ebenfalls zu verdanken.

Weiter erzählt der Film von der Vertreibung von Herzog Ulrich, Nachfolger von Herzog Eberhard II., aus Württemberg im Jahr 1519 von Truppen des Schwäbischen Bundes und die von Kaiser Karl V. angeordnete Statthalterschaft der Habsburger. Dadurch war Erzherzog Ferdinand von Österreich sogar auch einmal Landesherr von Württemberg.

Erst 1534, mit der Schlacht von Lauffen am Neckar, die mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp I. siegreich war, gelang es Herzog Ulrich, sein Land zurückzuerobern und führte kurz darauf die Reformation in Württemberg ein. Der erste evangelische Gottesdienst in deutscher Sprache fand 3 Tage nach der Schlacht von Lauffen in der Stiftskirche zu Stuttgart statt.

Ein weiteres großes Anliegen von Herzog Ulrich war außer der Reformation die Verbesserung der Wehrhaftigkeit des Landes. Sein Wunsch war der Bau von sieben gut ausgebauten Landesfestungen nach den neuesten Erkenntnissen der Militärtechnik, wobei Kosten keine Rolle spielen sollten. Finanziert wurde der Bau u.a. mit dem Einzug der Barvermögen säkularisierter Klöster und deren späteren Einkünfte. Die Landesfestungen waren Stadt Schorndorf, Kirchheim unter Teck, Hohen Neuffen, Hohen Urach, Hohentwiel, Hohen Tübingen und Hohenasperg.

Die Reformation und der Ausbau der Landesfestungen wurden von seinem Nachfolger Herzog Christoph weitergeführt, die Landesfestungen sogar noch ca. 200 Jahre weiter ausgebaut.

Ein Einspieler des Spielfilms nach Wilhelm Hauffs Roman „Lichtenstein“ von 1826 gab dem Dokumentarfilm eine besondere Note. Dieser Spielfilm handelt in der Zeit von Herzog Ulrichs Vertreibung bis zur Zurückeroberung seines Landes, allerdings mit teils erfundenen Personen und einer Beschreibung von Herzog Ulrichs Charaktereigenschaften, die Wilhelm Hauff sich gerne bei König Wilhelm I. gewünscht hätte.

Es war ein interessanter Nachmittag, mit einem herzlichen Dank an Herrn Ernst Mezger für seinen schönen Film. Vielleicht war das eine Anregung, sich selbst einmal auf Spurensuche zu begeben um zumindest mal einen Teil der Landesfestungen kennen zu lernen oder um sich mit der noch weitaus umfangreicheren Geschichte Württembergs auseinander-zusetzen.