Ins wunderbare Südtirol mit seinen gewaltigen und beeindruckenden Felsmassiven zu reisen hatte der Regionalverband Ulm schon einmal geplant; doch leider kam uns die Corona-Pandemie dazwischen. Jeder erinnert sich, dass alle gesellschaftlichen Veranstaltungen abgesagt werden mussten – so auch bei uns.
Die fünftägige Reise konnte dieses Jahr endlich mit den 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, einer schönen Gruppengröße, durchgeführt werden.
Am 8. Oktober starteten wir, kamen aber noch nicht einmal bis Ulm. Denn hinter Erbach standen wir bereits im kilometerlangen Stau. Doch an unseren Einstiegsstellen warteten alle geduldig auf das Eintreffen des Busses.
Als wir vollzählig waren und die offiziellen Begrüßungen gesprochen waren, fuhren wir auf der A 7 Richtung österreichische Grenze. Auf dem Weg bis ins Ahrntal zum Hotel „Stangla“ in Sand in Taufers legten wir zwei Pausen ein: eine kürzere und eine längere, unsere Picknick-Mittagspause. Gegen 18 Uhr trafen wir wohlbehalten im Hotel ein. Die Schlüsselverteilung verlief sehr zügig, so dass alle ihre Zimmer beziehen konnten und sich zum Abendessen etwas frisch machen konnten. Nur unser Busfahrer Michael musste den Bus an den Ortsrand stellen und zu Fuß zum Hotel zurücklaufen. In dem kleinen Ort war dies ein kurzer Weg. Mit den 29 von uns benötigten Zimmern hatten wir das Hotel gänzlich in Beschlag genommen. Nach dem Abendessen gestaltete jeder die Abendstunden individuell.
Am Mittwoch wurden wir vom gebuchten Reiseleiter zu einer großen Dolomitenrundfahrt erwartet. Herr Urthaler hatte ein paar Vorschläge, wie die Route verlaufen könnte, da ein paar wenige Pässe gesperrt waren. Wir einigten uns. Dann ging die Fahrt durch die ganz spezielle Bergwelt los: Aus dem Ahrntal hinaus bis Bruneck. Von dort Richtung Osten nach Toblach, um dort in den Süden abzubiegen, nämlich zum Misurinasee und Cortina d’Ampezzo, der Hauptstadt Ladiniens. Am schön gelegenen Misurina-Gebirgssee legten wir eine Pause ein , um einen kurzen Spaziergang am See entlang zu unternehmen, einen Kaffee zu trinken oder auf Toilette zu gehen.
Eigentlich wollten wir Cortina d’Ampezzo ein klein wenig kennenlernen. Doch reihen sich derzeit in der Stadt momentan Baustelle an Baustelle, weil die Planungen für die Winter-Olympiade 2026 alle umgesetzt werden müssen. Also fuhren wir nur durch und Herr Urthaler erzählte uns Wissenswertes über diese Stadt. Unser Weg – nun Richtung Westen – führte uns über den Falzaregopass nach Arabba. Passstraßen bestehen immer aus vielen engeren oder weiteren Serpentinen – für jeden Busfahrer eine Herausforderung. Unser Busfahrer meisterte alle Hürden bravourös. Wir fühlten uns sicher. Erst am Sellajoch (3183 m) legten wir unsere Picknick-Mittagspause ein.
Durchs wunderbare Grödnertal ging unsere Dolomitentour zurück über Brixen zum Hotel.
Für den zweiten Tag stand auf dem Programm die Erdpyramiden oberhalb des Rittner anzuschauen. Der angesagte Dauerregen ließ uns schon beim Frühstück beraten, was wir wirklich unternehmen sollen. Unser geplantes Programm sah folgendermaßen aus: In Bozen mit dem Stadtzügle die Stadt kennenlernen, dann mit der Seilbahn nach Oberbozen, der Sommerfrische der Bozener Bürger, und weiter mit der Rittner Schmalspurbahn hinauf nach Klobenstein, um von dort einen kleinen Fußmarsch zu den Erdpyramiden zu machen. Wir beschlossen während des Frühstücks mal bis Bozen zu fahren und dann sehen wir weiter…. Durch den starken Verkehr und samt Unfällen auf der Autobahn kam der gesamte Verkehr zum Erliegen. Die Autobahnauffahrt wurde gesperrt. Alle mussten sich andere Straßen suchen, um zum Ziel zu kommen. Also auch wir. Es war einfach kein Vorwärtskommen. Deshalb berieten wir im Bus, wie unser Tag nun verlaufen könnte. Unser Busfahrer Michael hatte eine geniale Idee: in Gargazzone, ein Ort Richtung Meran, erzählte er von einer Orchideenschau. Dank der Erfindung der Handys erfragten wir per Telefon, ob geöffnet sei und ob man unangemeldet mit so einer großen Gruppe kommen kann. Es klappte. In Raffeiners wunderbaren Orchideenwelt in Gewächshäusern, erfreuten wir uns auch an zahmen Klein-Papageien, die z.B. voll Freude in einer Tränke mit Lust badeten. Putzig zum Zuschauen! Weiter gibt es dort auch ein großes Schmetterlingshaus mit exotischen Faltern, die sich durchaus auch auf die Jacke oder den Kopf setzen.
Zufrieden so ein farbenprächtiges Ersatzprogramm gehabt zu haben, traten wir die Rückfahrt an. Leider hinderten uns kilometerlange Staus wieder flott zum Hotel zu kommen. Am meisten Geduld musste allerdings Michael haben.
Am Freitag stand die Stadtbesichtigung mit Stadtführern durch Bruneck auf unserem Programm. In zwei Gruppen aufgeteilt wurden wir durch die schöne Altstadt mit den gut erhaltenen alten Häusern – vor allem in der Stadtgasse, dem Altstadtkern – geführt und erfuhren dabei von der abwechslungsreichen Geschichte der Stadt. Im neuen Teil steht auf einem großen runden Platz das neue imposante in seiner Form dem Platz angepasste moderne Rathaus.
Die Stiftskirche steht an der Stelle, an der sich früher die Marienkirche aus dem 13. Jh. befunden hatte. Diese Stiftskirche ist im historistischen Baustil mit zwei Fassadentürmen und einem großen Langhaus erbaut worden. Besonders sehenswert ist das nazarenische Deckengemälde von Georg Mader.
Wir verabschiedeten unsere Stadtführer und ließen uns von unserem Busfahrer Michael zum Parkplatz der Seilbahn zum Kronplatz bringen. Hier bauten wir unser Picknick-Büfett auf. Bei Sonnenschein genossen wir unser Mittagessen: diverse Wurst, Käse, saure Gurken, Brot und Brötchen mit Wein und / oder Wasser. Die Seilbahn führte uns zum Kronplatz (2275 m). Von dort war es nicht weit zu einem der Messner Museen; hier steht das Reinhold MessnerMountainMuseum. Sowohl der Bau des Museums als auch die Exponate und Nachrichten an den Wänden und der Film machen sehr deutlich, wie schwer und riskant extreme Berg- bzw. Gletschertouren sind. Nachdem der Eintritt bezahlt war und jeder wusste, wann die letzte Talfahrt startet, löste sich die Gruppe auf.
Überwältigend ist der Rundblick: die Blicke ins Tal und die Bergketten rundum. Einfach unvergesslich!
Die kurze Rückfahrt zum Hotel verlief unbeschwerlich.
Nun war schon unser Abreisetag gekommen. Nach einem gemütlichen Frühstück, hieß es Koffer packen und pünktlich beim Bus erscheinen. Denn vor dem Hotel gab es nur Haltestellen für den öffentlichen Nahverkehr keinen Parkplatz. Nach vorgegebenem Plan wurde das Gepäck verstaut und los gings Richtung Heimat, aber nicht ohne einen letzten Höhepunkt. In Innsbruck an der Sprungschanze Bergisel hatten wir eine Live-Schau-Skispringen gebucht. Wir wurden erst einmal ins Metier Skispringen eingeführt – eine nicht ganz einfache Sportart. Nach dieser Einführung und Beantwortung unserer Fragen sahen wir einen Sprung. Die zur Sommerbahn umgebaut Skisprungschanze sieht grün aus und muss vor jedem Sprung mit Wasser berieselt werden. Anschließend fuhren wir mit der Schrägbahn an die Spitze der
Skisprungschanze. Der Skispringer war bereits oben. Ein wenig erfuhren wir aus seiner Vita, von der speziellen Ausrüstung und dass Sportler auf kleinen Übungsschanzen mit dem Springen beginnen. Dann sprang er ein zweites Mal und wir konnten von ganz nah zuschauen. Ein toller letzter Höhepunkt unserer Reise.
Auf dem Parkplatz picknickten wir. Dies konnten wir ohne Stress genießen, weil wir keinen weiteren Termin hatten. Gefahrlos und weitgehend ohne Stau gelangten wir bis zum Parkplatz Zugspitzblick. Hier gab es eine letzte Stärkung: Kaffee und Kuchen. Zum Abschluss der Reise entstand hier unser Gruppenfoto mit imposantem Hintergrund.
Am Abend kamen wir heil und gesund in Ulm an. Die besondere Südtirol-Reise lebt jetzt in unserer Erinnerung weiter.