-Entwicklung der Malerei vom Mittelalter bis in die Moderne-
Am 25. September 2024 durften wieder 26 sehr interessierte Pensionärinnen und Pensionäre den Ausführungen von Kunsthistorikerin Monika Will zum Thema „Entwicklung der Malerei vom Mittelalter bis in die Moderne“ folgen.
Frau Will spannte in ihrer Führung einen Bogen über den Zeitraum von etwa 400 Jahren vom Mittelalter Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Beginn des Impressionismus Ende des 19. Jahrhunderts.
Die Führung zeigte uns die Entwicklung der Malerei beginnend in der Altdeutschen Abteilung mit dem Kilchberger Altar als Triptychon, gestaltet von Nikolaus Weckmann (Skulptur zeigt Krönung Marias) und Bartholomäus Zeitblom (Gemälde mit dem Hl. Florian von Noricum auf dem linken Flügel und mit der Hl. Margarete von Antiochien) entstanden etwa um 1494.
Die zu dieser Zeit im deutschen Raum zunächst noch religiös motivierte Kunst wurde bereits in Italien fast zeitgleich Ende des 15. / Anfang 16. Jahrhunderts langsam abgelöst von der Renaissance. Insbesondere fanden als neue Motive für die Malerei Portraits immer mehr an Bedeutung. Als Beispiele zeigte uns Frau Will die Portraits von Lucas Cranach d. J. aus dem Jahre 1543 mit dem kursächsischen Rat Jobst von Hayn und seiner Frau Agnes. Jobst von Hayn trägt, wie zu dieser Zeit für Männer üblich, einen Bisamapfel mit Duftstoffen, da sich die Herren damals aus Gesundheitsgründen nicht wuschen.
Von der Weiterentwicklung der Portraitsmalerei zu Präsentationsportraits konnten wir uns anhand von P. P. Rubens Gemälde von 1605/06 „Geronima Spinola Spinola und ihre Enkelin Maria. G. Serra“ überzeugen.
Ein Beispiel für die niederländischen Barockmaler ist das Bild „Überfahrt über den Rhein bei Rhenen“ von Jan van Goyen aus dem Jahre 1642. Es zeigt die Geschäftigkeit in einer Zeit, die durch Handel, u. a. auch mit Übersee, in den Niederlanden zu einem großen Wohlstand geführt hat.
In Italien haben sich die Maler bezüglich der Renaissance mehr und mehr auf weltliche Themen oder auch auf Motive aus der Mythologie konzentriert. Beispiele hierfür sind die Gemälde von Giorgio Vasari „Toilette der Venus“ mit den drei Grazien vom Jahre 1558 sowie von Giovanni Biliverti „Apoll und Daphne“ von 1630.
Ein Beispiel des schwäbischen Klassizismus ist die Schillerbüste von Schillers Freund Johann Heinrich Dannecker von 1810, bei welcher der Bildhauer seinen verehrten Dichterfreund etwas geschönt dargestellt hat.
Die „Böhmische Landschaft“, ein Gemälde aus dem Jahre 1808 von Caspar David Friedrich, welches der Stilrichtung Romantik zuzuordnen ist, hatte auch einen religiösen Hintergrund. Friedrich war gleichzeitig der Idee des Pantheismus und dem Christentum zugeneigt. Einen kleinen Hinweis darauf hat der Maler im Bild versteckt. Aber: Wer von uns hätte das Kirchlein ohne einen Tipp von Frau Will im Bild entdeckt?
Ein wunderschönes Gemälde mit religiösem Hintergrund aus der Epoche Spätromantik bis Realismus ist das „Mittagsgebet bei der Ernte“ von Theodor Christoph Schüz von 1861, welches das Tal der Ammer bei Herrenberg zeigt, im Hintergrund die schwäbische Alb.
Zum Abschluss der Führung zeigte uns Frau Will noch ein Beispiel zum Impressionismus von Claude Monet aus dem Jahre 1881 „Das Meer bei Fécamp“. Gemälde dieser Stilrichtung ließen sich angeblich damals schlecht verkaufen, weil sie als nichtssagend (es waren z. B. keine Personen zu sehen) und unfertig (z. B. verschwommene Darstellung) angesehen wurden.
Mit den vielen Erläuterungen und Anekdoten von Frau Will verging die Zeit so schnell, dass unser Thema nicht voll ausgeschöpft werden konnte. Die Epochen bzw. Stilrichtungen Expressionismus bis zu den Anfängen des Ungegenständlichen konnte nicht behandelt werden, wird aber im nächsten Jahr mit unserem Thema „Wege in die Moderne“ mit Sicherheit nachgeholt.
Zum Schluss noch ein herzliches Dankeschön an Frau Will, die es wie bisher wieder verstanden hat, uns Laien das schwierige Thema „Kunst“ nahezubringen.