Der Ausflug des Seniorenverbands Reutlingen Anfang Mai ging nach Heilbronn – und schon während der Busfahrt erhielten die 30 Teilnehmenden vom Organisator Uwe Endlich viele wissenswerte Informationen zur Geschichte der Stadt und zum „Käthchen von Heilbronn“. So gilt der Siebenröhrenbrunnen an der Kilianskirche als Namensgeber der Stadt, die 741 erstmals erwähnt wurde als villa helibrunna (Dorf am heiligen oder heilenden Brunnen). Zur Zeit der Industrialisierung wurde Heilbronn die Stadt mit den meisten Fabriken in Württemberg und wurde als das „schwäbische Liverpool“ bezeichnet. 1838 wurde hier der Lebensmittelhersteller Knorr gegründet. Ein erster schwerer Luftangriff traf die Stadt im September 1944, zur Katastrophe für Heilbronn wurde der britische Luftangriff am 4. Dezember 1944, bei dem die gesamte historische Altstadt und 62 Prozent der gesamten Stadt zerstört wurden.
Das Programm begann mit dem Besuch der EXPERIMENTA, dem 2009 eröffneten Science Center für Naturwissenschaft & Technik. Das Motto des größten Wissenschaftszentrums in Deutschland ist: „Erleben schafft Wissen“. In einem spektakulären Neubau aus Glas und Stahl und einem umgebauten historischen Speicher, zwischen Neckar und Wilhelmskanal gelegen, bietet die Experimenta auf 25.000 qm eine einzigartige Wissens- und Erlebniswelt für wissbegierige Menschen jeden Alters. Wie die Welt funktioniert, zeigen 275 Mitmachstationen, die allerdings in den 2 Stunden nicht alle zu schaffen waren.
Nach dem Mittagessen im integrierten Restaurant begann im eigenen Bus die einstündige, von einer Stadtführerin begleitete City-Tour. Die Route ging über die Kaiserstraße zur Allee, ins historische Villenviertel, auf den Wartberg mit einem herrlichen Ausblick und über den Bildungscampus durchs Bahnhofsviertel zurück zum Ausgangspunkt.
Der anschließende Stadtspaziergang führte zum Marktplatz und dem gotischen Rathaus aus dem 15./16. Jhdt. Die Kriegsschäden am Gebäude mit seiner beeindruckenden Renaissance-Fassade und einer ausladenden Freitreppe wurden wieder behoben. Die astronomische Kunstuhr am Rathaus von Isaak Habrecht aus den Jahren 1579/80 galt einst als technisches Wunder. Auf ihr stoßen zwei Widder mit den Hörnern zusammen, ein Engel dreht das Stundenglas, ein anderer trompetet – ein reizvolles Schauspiel zu jeder vollen Stunde. Im Käthchenhaus, einem gotischen Steinhaus mit Renaissance-Erker, soll die Person gelebt haben, die Heinrich von Kleist als Vorlage für sein Ritterschauspiel „Käthchen von Heilbronn“ diente. Die Schäden an der Kilianskirche, einer zwei-türmigen gotischen Basilika (1278), wurden ebenfalls behoben. Kunsthistorisch bedeutend ist die Westturmanlage mit dem „Kiliansmännle“ auf der Spitze, dessen Original im Rathaus ausgestellt ist. Die Seniorengruppe konnte das wertvollste Stück im Innern, den spätgotischen Schnitzaltar (1498) von Hans Seyfer, bestaunen.
Mit einem Abendessen im Restaurant Adler in Sickenhausen wurde der erlebnisreiche Tag genussvoll beendet.