Woher kommt unser Strom?

Der Geschäftsführer der Ehinger Energie, Peter Guggemos, referierte bei einem gut besuchten Vortrag des Seniorenverbandes öffentlicher Dienst Ehingen am 30. April zu diesem Thema.

Das seit 1898 bestehende und aus einer Getreidemühle hervorgegangene Familienunternehmen betreibt drei Wasserkraftwerke. Der Strom wird über ein Netz von 350 km langen Mittel- und Niederspannungsleitungen zu den Verbrauchern im Stadtgebiet Ehingen, auf dem Hochsträß bis in die Gemeinde Altheim und nach Rißtissen mit insgesamt 66 km² Fläche geleitet.

Mit dem Strom aus den drei Wasserkraftwerken kann die Ehinger Energie mit jährlich ca. 4,7 Millionen Kilowattstunden Strom den Bedarf von rund 1400 Haushalten abdecken, der weiter benötigte Strom wird zugekauft und über eines der vier Übertragungsnetze und das der regional zuständigen EnBW Hochspannungsnetz, in das Ehinger Netz eingespeist.

So konnten die Zuhörer aus erster Hand erfahren, wie und aus welchen Faktoren sich der Strompreis für Privatkunden errechnet. Der Politik kommt auch hier große Bedeutung zu: 2021 kamen die Energiepreise durch die Krise bei den Gaslieferungen (Stichwort Gazprom) ins Wanken, 2022 hat sich der Strompreis um ca. 20 Prozent gegenüber 2021 erhöht. Seit 2023/2024 hat sich die Strombörse wieder einigermaßen beruhigt. Für 2025 könne man vermutlich mit stabileren Gestehungspreisen kalkulieren.

Im Jahr 2023 lag der durchschnittliche Strompreis für Haushalte in Deutschland nach Berechnungen der Bundesnetzagentur bei 45,19 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh), übrigens der höchste in Europa.

Die Zuhörer interessierten sich natürlich auch sehr stark für immer wieder gehörte oder gelesene Schlagworte: Kapazitätsengpässe bei Umspannwerken (Beispiel Oranienburg), Netzüberlastungen, neue Netztrassen von den Offshore-Windkraftanlagen im Norden zu den windärmeren südlichen Bundesländern, Batteriespeicher für PV-Strom, Erleichterungen durch das Solarpaket I (z. B. bei Balkonkraftwerken), Ausnahmen für E-Auto-Ladestationen, Wärmepumpen und Klimageräte bei Stromabschaltungen, Verzicht auf Atomkraftwerke in Deutschland usw. Erfreut wurde zur Kenntnis genommen, dass Windkraft den Spitzenbedarf der solarstromarmen Tageszeit mindestens teilweise ersetzen kann.

Uschi Mittag dankte im Namen der Zuhörer Peter Guggemos mit einem netten Präsent.