Viel Lob gab es von der Ausflugsgruppe des Regionalverbandes Schorndorf für den Müllermeister Ulrich Stietz nach der spannenden, informativen und kurzweiligen Führung durch die Hegnacher Mühle. Die Gruppe mit zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern traf sich am 23.09.2025 in der Hegnacher Mühle bei Waiblingen. Nach der Verköstigung mit leckeren Kuchen und Salzkuchen, Kaffee und Getränken starteten wir die Erkundungstour durch die Mühle unter der Führung des Eigentümers der Mühle Ulrich Stietz.
1874 wurde die Hegnacher Mühle von David Reinhardt erbaut. Der teils aus dem Fels gesprengte, teils gegrabene Mühlkanal mit einer Länge von ca. 350 m zweigt das Wasser von der Rems ab und versorgte zwei unterschlächtige Wasserräder mit einer Höhe von 5 Metern. In der Notzeit der unmittelbaren Nachkriegsjahre war die Hegnacher Mühle für viele eine Anlaufstelle, um aufgelesene Ähren gegen Mehl einzutauschen. In dieser schwierigen Zeit ging das Wasserrad kaputt und der damalige Besitzer entschloss sich zum Einbau einer Francisturbine. In den Folgejahren wurden die Produktionsprozesse stetig verbessert und die Anlage modernisiert.
2011, nach einem großen Umbau des Streichwehres, das den Wasserzufluss zur den Turbinen zur Gewinnung umweltfreundlichen Stromes gewährleistet, wurde auch ein neuer Fischaufstieg in Betrieb genommen. Oberwasser und Unterwasser sind nun so verbunden, dass Fische und Kleinlebewesen auch bei niedrigen Wasserständen ein durchgängiges Gewässer vorfinden.
2020/2021 wurde eine zweite Fancis-Turbine eingebaut und die alte ertüchtigt. Beide Turbinen laufen 24h am Tag und können bei gutem Wasserstand zusammen bis zu 75kW Strom produzieren. Das reicht nicht nur für den Betrieb der Mühle. Ein großer Anteil der erzeugten Energie wird ins Netz der Stadtwerke Waiblingen eingespeist.
Seit 2025 wird die Hegnacher Mühle von Thea Scholz, der Tochter von Ulrich Stietz, und ihrem Ehemann Janek Scholz betrieben. Beide haben eine abgeschlossene Ausbildung zum Verfahrenstechnologen/-in in der Mühlen und Getreidewirtschaft (Müller/-in) und auch den Meisterabschluss.
Im Mühlenladen lernten wir dann die Produkte der Mühle kennen. Hier gibt es mehr als nur Mehl. Die ganze Vielfalt der Getreideprodukte – vom Müsli über Teigwaren, bis hin zu Speisesaaten und allen wichtigen Backzutaten – findet man hier. Das Getreide, das in der Mühle verarbeitet wird stammt alles aus der näheren Umgebung und ist von hoher Qualität. Die fertigen Produkte werden ebenso lokal an Privatkunden, Bäckereien und den Einzelhandel vermarktet.
Vollgepackt mit neuem Wissen und einigen Mühlenprodukten in den Taschen machte sich die Gruppe dann nach einem interessanten Nachmittag auf den Weg nach Hause.
Klaus Hofmann

