Nahezu 50 Teilnehmer hatte der Vortrag von Hermann Wax am 30. Juli ins Gasthaus Schwanen zum Monatsprogramm des Regionalverbands Ehingen, gelockt. Der bekannte Sprachforscher referierte über Nettigkeiten, Dummheiten, Widersinnigkeiten und allerlei Taktiken, mit denen es unsere Muttersprache derzeit zu tun hat.
Eine große Sorge von Hermann Wax ist, dass wir Gefahr laufen, uns bald nicht mehr zu verstehen. So versteht z.B. jeder etwas anderes unter den Schlagworten Nachhaltigkeit, Demokratie oder erneuerbare Energie. Viele Begriffe werden oft falsch oder sinnverfremdet verwendet. Ebenso werden Pseudoanglizismen gebraucht, die wir selbstverständlich als Englisch ansehen, die es aber nicht sind oder im Englischen eine ganz andere Bedeutung haben wie z.B. „Handy“ oder „Home Office“ oder „Public Viewing“. Auch der Zeitgeist spielt hierbei eine Rolle, eine Metzgerei ist heute eine Fleischmanufaktur. Heute werden Personen Begriffe wie z.B. „Legende“ zugeordnet, die eigentlich dem kirchlichen Bereich vorbehalten sind. Ebenso bedient sich die Werbung teilweise geschmackloser Einbeziehung christlicher Werte.
Verwendet, jedoch unzutreffend, sind auch Wortschöpfungen die ein Unverständnis auslösen, das aber nicht hinterfragt wird wie z.B. „Hybrid-Veranstaltung“ oder Wortschöpfungen von Dingen, die es eigentlich nicht gibt, wie z.B. „Minus-Wachstum“ oder „Negativzinsen“.
Mit vielen weiteren Beispielen und mit Ausflügen ins Geschichtliche und Philosophische hat Hermann Wax den Wandel unserer Muttersprache eindrücklich beschrieben.
Die Vorsitzende Uschi Mittag dankte Hermann Wax für seinen anschaulichen und lebendigen Vortrag mit einem Buchgeschenk und drückte die Hoffnung aus, ihn im nächsten Jahr wieder erwarten zu können.